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Erstlingsschriften : Aufsätze und Schriften des letzten Streits

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  • "Schon das erste Buch, das Kierkegaard veröffentlicht hat, ist etwas sehr Merkwürdiges: im Alter von nur 25 Jahren, als ein völlig Unbekannter, wagt er es, das neueste Werk eines angesehenen und beliebten Autors - Andersens "Nur ein Spielmann" - einer vernichtenden Kritik zu unterwerfen. Um das zu erklären, genügt nicht der Anstoß an der literarischen Minderwertigkeit des kritisierten Romans (s. den Bericht in Anm. 35); der Kern der Kritik ist "ein leidenschaftliches Nein zu der Grundaussage von Andersens Roman, daß ein Genie der Gunst des Schicksals und der Menschen bedürfe, um nicht unterzugehn. Kierkegaard, welcher ... (im) Mai 1838 das Ja zum Glauben an Gottes Liebe nur als ein in seinem irdischen Lebensmut und seinen irdischen Hoffnungen völlig Zerbrochener gefunden hatte, weiß .. aus persönlicher Erfahrung weit tiefer als Andersen, ... daß ohne Angst und Leiden, ohne inwendiges Zermalmtwerden des Glücksverlangens kein Mensch seine höhere, seine wahre Bestimmung zu erfüllen vermag. Dennoch glaubt er, daß das Genie immer siegt, d.h. die ihm mitgegebene Aufgabe und Bestimmung im Ganzen des menschlichen Daseins gerade auch durch den Untergang seiner privaten Person hindurch erfüllt. Zugleich glaubt er, daß ein Genie, auch wenn es den tiefen christlichen Glauben an Gottes Liebe nicht findet, allen Widrigkeiten und Hemmungen jenen unzerbrechlichen Stolz und jenen freien starken Willen entgegensetzt, welche die Bedingungen für echtes großes Schaffen sind. In alledem muß ihn nun Andersens Roman aufs Tiefste verletzen und empören. Er findet hier eine menschenunwürdige weichliche Schlaffheit dem Schicksal gegenüber, einen Unglauben an einen geisthaften großen Sinn des menschlichen Lebens und eine sentimentale, zutiefst unchristliche, halb sinnliche Religiosität gepredigt. ... Indem er nun aber zeigt, daß die verkehrte Lebensanschauung Andersens seinen Roman zu einem allen strengeren ästhetischen Anforderungen widersprechenden kitschigen Gebilde macht, stellt sich für ihn eine Einheit zwischen dem Ethisch-Religiösen und dem Geisthaft-Ästhetischen her."(E. Hirsch in der Einleitung) - Unter den übrigen Dokumenten der frühen Entwicklung des Dichters und Religionsphilosophen ist das wichtigste die erste von ihm verfaßte Predigt. Sie "ist ein biographisches Dokument ersten Ranges. Sie ist während der Verlobungszeit .. in eben dem Augenblick geschrieben worden, als ihm die unübersteigliche religiöse und seelische Kluft zu Regine klar wurde und ihm eben damit das irdische Lebensglück für immer zerbrach. ... diese Predigt (ist) das einzige Zeugnis, welches uns einen unmittelbaren ins Letzte gehenden Einblick in Kierkegaards Seele zu Beginn der Verlobungskrise gewährt. Der Übersetzer hat in Anm. 96, 103 und 111 Hinweise gegeben, welche dem Leser an besonders durchsichtigen Punkten die biographischen Hintergründe aufschließen können. Darüber hinaus ist die Predigt als einziges vorhandenes Gesamtbild der religiösen Überzeugungen des zum Christentum heimgekehrten jungen Kierkegaard für die Interpretation seiner gesamten späteren Schriftstellerei nicht zu entbehren." (E. Hirsch a.a.O.) Zusammen mit der Predigt ist das Protokoll der Seminarsitzung abgedruckt, in der sie besprochen wurde. Die abwertenden Urteile der Seminarteilnehmer zeigen ungeheuer eindrucksvoll die Kluft, die sich gleich zu Anfang zwischen dem um einen verinnerlichten Glauben ringenden Kierkegaard und der flachen Kirchlichkeit auftat, mit der er schließlich seinen letzten Streit ausgefochten hat. - Sehr bemerkenswert sind schließlich die Fragmente eines frühen literarischen Entwurfs von "Briefen eines jungen faustischen Zweiflers". Sie geben uns ein lebendiges Bild der Gedanken und des Seelenzustands des jungen Kierkegaard in der Zeit seiner radikalen Abwendung vom Christentum des Vaterhauses."

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  • "Erstlingsschriften : Aufsätze und Schriften des letzten Streits"
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